Humpen ist die Bezeichnung für Biergefäße aus Edelmetallen oder anderen Materialien. Die Bierkrüge können beispielsweise aus Silber, Glas, Ton, Zinn, Fayence oder Elfenbein gefertigt sein. Der Begriff Humpen ist ungefähr seit dem 16. Jahrhundert gebräuchlich und bezeichnet ein Trinkgefäß mit einer hohen zylindrischen Form, die evtl. etwas bauchig ist. Als bevorzugtes Material im 17. und 18. Jahrhundert gelten Fayence. Glas, Zinn, Elfenbein oder Humpen aus Silber. Für die Herstellung wurde oftmals Sterlingsilber verwendet, dass in vielen Fällen auch vergoldet wurde.
In etwa liegt für gewöhnlich das Fassungsvermögen eines Humpens bei einem halben Liter. Aber auch Trinkgefäße mit einem Mengenvolumen von zwei Litern sind nicht selten.
Es wird davon ausgegangen, dass die ursprüngliche Form des Humpens in Norddeutschland entstand. Die ursprüngliche Form weist eine Zylinderform, die nach oben leicht konisch verläuft, auf und besitzt einen Scharnierdeckel mit Daumenrast und Henkel.
Humpen Preise (Richtwerte)
Gegenstand / Gewicht | Feinheit | Ankaufspreis (+) | Ankaufspreis (-) |
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Humpen / 500g | 925 Silber | 156,90 € | unter 143,10 € |
Bierhumpen / 850g | 800 Silber | 230,70 € | unter 210,40 € |
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Verkauf von Humpen zahlt sich in der Regel äußerst gut aus. Der Gewichtswert eines Humpen ist enorm.
Wie sehen Humpen aus?
Im Grunde weisen Humpen einen zylinderförmigen Körper auf und einen häufig wulstigen und profilierten Fußrand. Oftmals sind die Bierkrüge mit einem Daumenrast und einem Deckel mit Scharnier versehen. Der Scharnierdeckel kann sowohl mit als auch ohne Knauf sein.
Bei Trinkgefäßen aus Glas oder Fayence sind Deckel, Henkel und Fußring, sofern diese Bestandteile des Humpen sind, für gewöhnlich aus Zinn gefertigt. Die Dekorationen unterscheiden sich je nach Zeitstil und Land. Hier sind insbesondere regionale Unterschiede erkenntlich nicht nur in der Form des Gefäßes, sondern auch anhand der Verzierungen.
Noch im 16. und 17. Jahrhundert waren die Bierkrüge klein und konisch. Zum späteren Zeitpunkt wurden diese größer und edler. Die Verzierung zeigte anfangs vor allem biblische oder mythologische Motive. Im Laufe der Zeit kamen andere Motive wie Blumen, Wappen usw. hinzu. Es kam auch vor, dass die Humpen teilvergoldet wurden oder aus Echtsilber bzw. Sterlingsilber gefertigt wurden.
Verwendung von Humpen
Ein Humpen dient vor allem als Trinkgefäß für Bier. Anfang des 15. Jahrhunderts wurden die Bierkrüge in den biertrinkenden Ländern Deutschland, England und Skandinavien gefertigt und genutzt. Zu Festtagen wurde bis ins 18. Jahrhundert aus Humpen aus Silber getrunken, später folgte der Genuss aus Gläsern. Während zu besonderen Anlässen die Silberhumpen aufgetischt wurden, erfolgte der Biergenuss im Alltag aus Zinn- und Fayencehumpen.
Vor allem verraten Bemalungen, Gravuren und Verzierungen häufig den ursprünglichen Verwendungszweck der Humpen. Innungs- und Zunfthumpen wurden beispielsweise bei größeren Tafelrunden mit mehreren Personen benutzt, aus Jagdhumpen wurde am Ende eines Jagdtages getrunken und Freundschaftshumpen wurden oftmals als Erinnerungsstück oder als Freundschaftsgeste überreicht. So dienten Humpen nicht nur als Trinkgefäß, sondern tätigten auch Aussagen und vermittelten Botschaften.
Humpen aus Silber
Humpen aus Silber sind entgegen der allgemeinen Meinung eher wenig am fürstlichen Hof vertreten gewesen. Die Bierkrüge aus Silber wiesen im 16. Jahrhundert eine hohe und schlanke Form auf. Breiter und kräftiger wurde sie dann im 17. Jahrhundert proportioniert. Vor allem im skandinavischen Raum und in den baltischen Staaten erlebte der Humpen aus Silber bis ins 18. Jahrhundert eine hohe Wertschätzung und stellte mit umrankten Kegelfüßen und starken Henkeln eine Sonderform dar. Erst im späten 19. Jahrhundert, im Zeitalter der Neorenaissance entdeckte man die Form des Humpen aus Silber wieder. Seither werden diese gerne als Ehrengaben aus Silber oder versilbert weitergegeben z. B. als Sportpreis.
Die silbernen Biergefäße sind entweder aus Echtsilber oder Sterlingsilber gefertigt. Sterlingsilber bezeichnet eine Legierung aus reinem Silber und anderen Metallen wie beispielsweise Kupfer. 800er Silber, 835er Silber, 900er Silber oder 925er Sterlingsilber sind die verschiedenen Angaben, die den Silbergehalt angeben. Meistens handelt es sich um 925er Sterlingsilber. Das bedeutet, dass das verwendete Material aus 92,5 % reinem Silber und aus 7,5 % Metall besteht.
Elfenbein Humpen
Beim Elfenbein Humpen besteht für gewöhnlich die Ummantelung aus wertvollen, geschnitzten Elfenbein. Der Handgriff und der Einsatz des Gefäßes sind dabei für gewöhnlich aus Silber gefertigt. Dadurch handelt es sich bei Elfenbein Humpen um eine Kombination eines Humpen aus Silber mit einer Elfenbeinwandung.
Insbesondere im barocken Zeitalter war die Nachfrage nach dem seltenen und kostbaren Elfenbein besonders groß, sodass auch in diesem Zeitalter die meisten Humpen aus Silber mit geschnitzter Elfenbeinummantelung gefertigt wurden. Die dargestellten Motive und Verzierungen in der Elfenbeinhülle waren dabei vielfältig und kunstvoll. Die Humpen galten als Ausdruck von Reichtum und Macht und wurden vor allem zu repräsentativen Zwecken eingesetzt.
Barock Humpen
Als Barock Humpen werden solche bezeichnet, die im Zeitalter des Barock gefertigt wurden. Diese Epoche dauerte von etwa 1575 bis 1770 und zeichnet sich vor allem durch üppige Pracht aus. Dabei werden teilweise die verschiedenen Merkmale und Abgrenzungen der verschiedenen Malereien etc. gerne verwischt. Gegenüber den vorherigen Epochen wurden die Humpen niedriger gefertigt und der Korpus glich einer Birnenform.
Ebenfalls werden Daubenkrüge meistens zu den Barock Humpen gezählt. Hierbei handelt es sich meistens aus Holz gefertigte Krüge, die mit Hilfe von Zinn zusammengehalten werden. Diese Zinnmontierung eignete sich hervorragen für die verschiedensten Verzierungen. Vor allem Jagdmotive wurden seinerzeit bevorzugt.
Wappen Humpen
Als Wappen Humpen werden solche bezeichnet, die Wappenschilde an der Außenwand zeigen. Hierbei haben sowohl einzelne Städte als auch Ratsherren oder der Adel Humpen mit ihren Wappen anfertigen lassen. Diese wurde oftmals an besondere Gäste vergeben und galten als Zeichen für Prestige und zog die Aufmerksamkeit auf den Wappenträger. Dadurch repräsentierten sich die Machthaber und unterstrichen mit eigenen Wappen Humpen ihre Machtansprüche.
Biedermeier Humpen
Die Biedermeier Epoche wird dem Zeitraum 1815 bis 1848 zugeschrieben. Diese fand allerdings nur im deutschsprachigen Raum statt. Der Biedermeier-Stil, welcher sich auch in Biedermeier Humpen wiederfindet, zeichnet sich durch Adjektive wie konservativ, altbacken oder bürgerlich aus. In dieser Epoche steht nicht das Repräsentative, sondern das Private im Vordergrund. In dieser Zeit formte sich die moderne Vorform des häuslichen Glücks und Familienleben. Ebenso wurde Geselligkeit in kleinem Rahmen zelebriert in Form von Kaffeekränzchen, Stammtischen, in Kaffeehäusern oder bei der Hausmusik. Große Gesellschaften waren nicht mehr angesagt. Dieser Umbruch im Lebensstil spiegelt sich auch in den damals gefertigten Biedermeier Humpen wider.
Historismus Humpen
Als Historismus wird eine Stilepoche des 19. Jahrhunderts bezeichnet, die bis ins 20. Jahrhundert reichte. Im Historismus werden ältere Stilrichtungen wieder neu belebt. Ein Mix der unterschiedlichen Stile ist charakteristisch und maßgebend. Vor allem die Renaissance und Barock sind die elementaren Stilepochen. Ein Historismus Humpen kann daher verschiedene Stile oder auch einen Stilmix aufweisen.
Freundschafts Humpen
Freundschafts Humpen zeichnen sich dadurch aus, dass diese zur Erinnerung oder als Zeichen der Freundschaft überreicht werden. Die Muster und Verzierungen auf den Krügen zeigen oftmals Motive von Orten oder beinhalten Sprüche. Die Überreichung eines Freundschaft Humpen war dabei nicht nur eine reine höfliche Geste.
Bierhumpen
Bierhumpen werden auch heute noch gerne für den Genuss von Bier verwendet. Oftmals sind diese dabei zeitgleich auch Werbeträger. Heute sind diese allerdings meistens aus Glas gefertigt oder Ton. Holz, Silber und Elfenbein sind heute keine verwendeten Materialien mehr. Als Bierhumpen können alle unterschiedlichen Variationen des Humpen bezeichnet werden, da diese alle dem Zweck dienen Bier zu genießen.
Münzhumpen
Münzhumpen wurden aus Silber gefertigt und mit Münzen bzw. Talern verziert. Daher rührt auch die Bezeichnung Münzbecher bzw. Münzhumpen oder Thalerhumpen. Neben Münzen zählen auch Medaillen als prägendes Element. Dabei ist der Avers von außen sichtbar und der Revers nach innen gerichtet. Die ersten Münzkrüge wurden Anfang des 16. Jahrhunderts hergestellt, und als Ehrengeschenke noch bis ins 19. Jahrhundert produziert.
Ursprünglich galten diese speziellen und wertvollen Humpen als Ehrengeschenke und wurden für Willkommensrituale genutzt. Eines dieser Willkommensrituale wurde durchgeführt, indem ein neuer Gast als Erster aus dem Humpen trank.
Neorenaissance Humpen
Neorenaissance ist ein Stil des Historismus. Während der Neorenaissance wurde, versucht die Blütezeit der Renaissance-Epoche wiederzubeleben. Dieses spiegelt sich auch in den zu der Zeit gefertigten Neorenaissance Humpen wider. Daher sind die häufigsten Elemente der Neorenaissance Humpen ursprünglich der Renaissancezeit zuzuordnen. Auch wenn Stilmix im Historismus durchaus gewünscht ist, so sind Elemente der anderen Epochen eher nebenher verwendet worden.
Fayence Humpen
Fayence ist eine Bezeichnung für kunsthandwerklich hergestellte Keramik. In der Fachsprache wird Fayence Humpen als Walzenkrüge betitelt. Die ersten Manufakturen wurden in Deutschland in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ins Leben gerufen. Diese verarbeiten den ungesinterte Ton unter anderem zu Bierkrügen. Meistens sind die Endprodukte mit einer weißen deckenden Glasur ummantelt. Verziert werden die Humpen mit blauer Farbe oder mehrfarbig.
Falls der Humpen über einen Deckel verfügt, besteht dieser für gewöhnlich aus Zinn, ebenso wie der Henkel des Gefäßes.
Jagd Humpen
Jagd Humpen zeichnen sich durch die dargestellten Motive aus. Diese stellen Jagden dar, oder auch nur einzelne Szenen oder andere Motive. Oftmals zeigen die Motive auch einzelne Tiere wie Hirsche, Hasen oder Dackel. Bevorzugt wurden diese Humpen auf Jagdgesellschaften verwendet.
Deckel Humpen
Humpen sind eigentlich Gefäße um Bier usw. zu kredenzen. Diese gibt es in verschiedenen Ausführungen. So existieren auch sogenannte Deckelhumpen, die den Bierkrug mit einem aufgelegten Deckel verschließen. Dieser Deckel wird beim Halten des Humpens mit dem Daumen der haltenden Hand geöffnet. Der Daumen betätigt dabei einen Hebel, der heruntergedrückt wird und dabei die Trinköffnung freigibt.
Kurfürsten Humpen
Als Kurfürsten Humpen werden Bierkrüge bezeichnet, die ausschließlich für den Kurfürsten oder Kurfürstin gefertigt wurden. Hierbei handelt es sich um besonders wertvoll und künstlerisch hergestellte Gefäße. Oftmals sind dieses Elfenbein Humpen oder aus Silber bzw. Sterlingsilber gefertigte Exemplare.
Studentika Humpen
Studentika werden alle Gegenstände bezeichnet, welche zum Leben eines Studenten gehören. Vor allem Dinge, die in Zusammenhang mit dem Verbindungsleben stehen gelten als Studentika. Hierzu zählen selbstverständlich auch Studentika Humpen. Studentika Humpen tauchten bis zum Ersten Weltkrieg häufiger auf, da nahezu alle Studenten in einer Verbindung aktiv waren. Zum Brauchtum der Verbindungen zählten auch zahlreiche Trinksprüche und Trinktraditionen, die mittels eines gefüllten Humpens durchgeführt wurden.
Porträt Humpen
Porträt Humpen zeichnen sich, wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, dadurch aus, dass auf den Außenseite Antlitze von Persönlichkeiten aufgebracht sind wie z. B. die Büste „Wilhelm I.“ Deutscher Kaiser und König von Preußen. Oftmals sind diese Humpen aus Glas gefertigt, aber auch andere Materialien sind benutzt worden.
Humpen aus Silber werden heute nicht mehr gefertigt. Vielmehr begegnen einem heute Biergefäße aus Glas oder Ton und meistens ohne Deckel. Oftmals sind heutige Humpen Werbegeschenke der verschiedenen Brauereien. Auch bei Großveranstaltungen wie z. B. dem Münchener Oktoberfest wird Bier stilecht in einem Humpen ausgeschenkt.
Antike Humpen hingegen gelten als Sammlerstücke bzw. Museumsexponate und können horrende Werte erzielen. Hierbei kommt es vor allem auf das Alter und dem Zustand an. Aber auch aus welchem Material und welchem Zweck der Humpen diente, sind wichtige Kriterien zur Wertermittlung.
Humpen an sich boten früher gute Möglichkeiten Prestige zu verbreiten und Aussagen zu treffen. Gerne wurden sie als Gastgeschenke für Freunde und Ehrengäste gefertigt und überreicht als wertschätzende Geste. Wenngleich der ursprüngliche Sinn der Benutzung nicht verloren ging. Humpen wurden sowohl im kleinen Kreis der Familie als auch bei größeren Gesellschaften für den Genuss von Bier genutzt.