Bei Platin handelt es sich um ein chemisches Element. Der Name stammt aus dem Spanischen und leitet sich von der etwas negativen Verniedlichungsform platina für plata, zu Deutsch Silber, ab. Das Edelmetall führt die Ordnungszahl 78 mit dem zugehörigen Elementsymbol Pt. Im Periodensystem der Elemente befindet sich Platin nach der neuen Zählung in der Gruppe zehn, nach der alten Zählweise gehört es zur Nebengruppe acht, der sogenannten Nickelgruppe. Das korrosionsbeständige Edelmetall ist ein schmiedbares, schweres und dabei dehnbares Übergangsmetall mit grau-weißer Färbung.
Aktuelle PLatin Börsenkurse (Richtwerte):
Münze | Legierung | Börsenwert |
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PLatinbarren / 10g | 999 Platin | ca. 229,10 € |
Platinbarren / 50g | 960 Platin | ca. 1.100,60 € |
PLatinbarren / 1kg | 950 Platin | ca. 21.783,50 € |
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Chemische, physikalische und katalytische Eigenschaften von Platin
Die physikalischen Eigenschaften von Platin setzten sich zusammen aus einer hohen Haltbarkeit, Korrosions-, Anlauf- und Hitzebeständigkeit sowie Schmiedbarkeit und Weichheit. Das seltene Edelmetall Platin wird zu den Schwermetallen gerechnet. Im chemischen Bereich verhält es sich wie alle Metalle der Platingruppe widersprüchlich. So ist es sehr träge, auf der anderen Seite katalytisch-selektiv sowie hochreaktiv. Sowohl gegen Salz- als auch Salpetersäure besteht eine Resistenz. Heißes Königswasser, eine Salpeter-/Salzsäuremischung, Salzsäure in Verbindung mit Sauerstoff, heiß rauchende Salpetersäure sowie Salzschmelzen aus Alkali, Cyanid, Peroxid, Sulfid und Ähnlichem wiederum sind in der Lage das Edelmetall anzugreifen. Legiert werden kann Platin mit vielen Metallen, zum Beispiel mit Gold, Kupfer oder Cobalt. Als chemische Verbindung in der Natur sind aktuell fünfzig Platinminerale bekannt. Zu den katalytischen Eigenschaften von Platin zählt insbesondere die Bindungsfähigkeit mit Sauerstoff, Wasser sowie Gasen.
Die Chemischen und physikalischen Eigenschaften von Platin
Name | Platin |
Symbol | Pt |
Ordnungszahl | 78 |
Molmasse | 195,09 g mol -1 |
Elektronegativität nach Pauling | 2,3 |
Dichte bei 20ºC | 21,5 g cm-3 |
Schmelzpunkt | 1772 °C |
Siedepunkt | 3827 °C |
Vorkommen von Platin in Europa und weltweit
Das Edelmetall Platin kommt in der Natur überwiegend als reines chemisches Element vor, das heißt in gediegener Form. Aus diesem Grund gehört Platin nicht nur zur Gruppe der Metalle, sondern auch zu den Mineralien. In der Mineralogie steht das Edelmetall zusammen mit Iridium, Rhodium sowie Palladium in der Mineralklasse der Elemente, Abteilung Metalle und intermetallische Verbindungen, Unterabteilung Platin-Gruppen-Elemente, unbenannte Gruppe 1.AF.10. In der 8. Auflage, die sich noch immer in Gebrauch befindet, stand das Mineral unter der System-Nummer I/A.14-70, Elemente Legierungen, intermetallische Verbindungen, Metalle. Der kommerzielle Abbau von Platin begann nach der Entdeckung des Merensy Reef 1924 in Südafrika. Bei diesem Riff handelt es sich um eine geologische Bank im Bushveld-Komplex, einem der größten Intrusivkomplexe auf der Erde. Die Bank erstreckt sich über die vier Provinzen, Limpopo, Gauteng, Nordwest und Mpumalanga. In dem weltweit größten Lager für Metalle der Platingruppe läst sich neben dem Edelmetall selbst auch Palladium, Iridium, Osmium sowie Rhodium abbauen. Daneben wird Chromeisenerz gefördert, das dort im Gegensatz zu den meisten anderen Abbauorten kaum Gold, Kupfer und Nickel enthält. Es gibt zurzeit circa dreihundertachtzig Fundorte für Platinmetalle, den Hauptabbau teilen sich Südafrika, Russland und Kanada, gefolgt von Simbabwe, den USA und Kolumbien (nach Abbaumenge 2011). Finnland, Japan, Botsuana, Australien, Polen, Äthiopien sowie Serbien gehörten nur bis 2009 zu den großen Förderländern. In kleineren Mengen kommen Platinmetalle in einigen Regionen von Brasilien, Bulgarien, China, der Demokratischen Republik Kongo, Deutschland, Frankreich, Guinea, Indonesien, Irland, Italien, Madagaskar, Mexiko, Myanmar, Neuseeland, Norwegen, Papua-Neuguinea, Philippinen, Sierra Leone, Slowakei, Spanien, Tschechien, Türkei sowie im Vereinigten Königreich vor (alphabetische Reihenfolge).
Wie wird Platin abgebaut bez. gefördert?
Das Edelmetall Platin wird in Platinbergwerken heute überwiegend in Südafrika sowie in Russland und in Kanada im Rahmen der Buntmetallerzeugung gewonnen. Bei der Buntmetallerzeugung von Kupfer und Nickel fallen die Platinmetalle Ruthenium, Osmium, Rhodium, Iridium sowie Palladium als ein Nebenprodukt an. Der Abbau von metallischem Platin, der sogenannten Platinseife, kommt heute kaum mehr vor. Durch Erhitzen von mit Platinsalz getränktem Papier oder durch Glühen von Ammoniumhexachloridoplatinat wird der Platinschwamm ausgelöst. Königswasser oder einem Gemisch aus Wasserstoffperoxid und Schwefelsäure ermöglichen das Recycling von Platin. In den Lösungen entstehen Komplexverbindungen, die durch Reduktion wieder aufspaltbar sind. Durch ein neues Verfahren, das Zinkchlorid zusammen mit einer besonderen ionischen Flüssigkeit einsetzt, lässt sich das Edelmetall auch mithilfe der Elektrolyse wiedergewinnen.
Verwendung von Platin in der Industrie und als Anlagemetall
Nicht bei vielen Metallen ist eine so große Bandbreite von Verwendungsmöglichkeiten gegeben wie bei dem Edelmetall Platin. Beispiele dafür sind die Labortechnik, wo es aufgrund seiner mangelnden Flammenfärbung einen hohen Wert besitzt. Die Automotivbranche nutzt das Metall als Kontaktwerkstoff zum Beispiel bei Zündkerzen oder die katalytischen Eigenschaften von Platin in den Katalysatoren. In der Medizin wird es für Implantate, in Herzschrittmachern, sowie als Legierung bei Dentalwerkstoffen verwendet, in der Luft- und Raumfahrttechnik bei Raketenverkleidungen und Schubdüsen. Die Liste der Einsatzbereiche ist fast unüberschaubar. Einen besonderen Stellenwert hat das Edelmetall in der Schmuckindustrie und als Kapitelanlage. Bei den Edelmetallen bewegt sich Platin wertmäßig an zweiter Stelle, nach Rhodium noch vor Gold. Die Schmuckindustrie verwendet das wertvolle Material für teuere Schmuckstücke, insbesondere aufgrund seiner Härte. Beliebtes Sammelstück sowie Kapitalanlage sind die Platinlegierungen der Anlagemünzen Platinum, American Platinum Eagle sowie Canadian Maple Leaf. Der Platinrubel, der in der Zeit von 1828 bis 1846 in Russland als Zahlungsmittel diente, hatte 10,3 Gramm Platingewicht bei der ersten Ausgabe, nachfolgende Auflagen enthielten phasenweise sogar noch einen höheren Platinanteil. An der Börse wird das Edelmetall Platin mit der Wertpapierkennnummer ISIN XC0009665545 gehandelt.
Platin Legierungen und Verbindungen
Als Platin gilt gemäß Anmerkung 4.B zu Kapitel 71 der kombinierten Nomenklatur auch Iridium, Palladium, Ruthenium, Osmium sowie Rhodium. Der Kilogrammprototyp, der sich im BIPM-Tresor (Bureau International des Poids et Mesures) befindet, setzt sich aus neunzig Prozent Platin mit zehn Prozent Iridium zusammen. Die Legierung des Juwelierplatins enthält sechsundneunzig Prozent Platin mit vier Prozent reinem Kupfer, es hat eine Brinellhärte von 55. Fasserplatin besteht aus sechsundneunzig Prozent Platin mit vier Prozent Palladium, Brinellhärte ebenfalls 55. Je nach Einsatz werden sowohl Fasser- als auch Juwelierplatin nochmals weiter legiert, wobei sechzehn verschiedenen Kombinationen gebräuchlich sind. Hinzu kommen vierzehn Verbindungen für die unterschiedlichsten Bereiche.
Geschichtlich- historisch Wichtiges zum Edelmetall Platin
Im Alten Ägypten, um dreitausend vor Christus, wurde das Edelmetall vermutlich erstmals verwendet, wie sich bei Schmuckanalysen bei Funden aus dieser Zeit herausstellte. Die Indianer Südamerikas gebrauchten es zwangsweise, weil sie nicht in der Lage waren, das Schwermetall vom Waschgold abzutrennen. Durch die guten Legierungseigenschaften verschweißte sich das Edelmetall während der Schmiedarbeiten mit dem Gold, es entsteht ein unschmelzbares, weißlich-silbern gefärbtes goldähnliches Metall. Als im siebzehnten Jahrhundert in den südamerikanischen Kolonien während der Goldsuche Platin gefunden wurde, warfen die Goldgräber es als „unreifes Gold“ in die Flüsse zurück. Erst im achtzehnten Jahrhundert erkannte die Alchemisten die Eigenschaften, hatte allerdings Probleme es von Gold abzuspalten. Während dieser Zeit kam das Edelmetall Platin als fein gemahlenes Pulver in der Medizin als Heilmittel zum Einsatz.
Besonderheit des Edelmetalls Platin
Ein der Besonderheit von Platin stellt seine Reaktion mit einer Reihe von Oxiden sowie teilweise unter Verbindungsbildung auch mit heißem Schwefel, Silicium, Phosphor, Kohlenstoff und Bor in jeder Form, inklusive Flammgasen, dar. Die katalytische Eigenschaft der Bindungsfähigkeit von Gasen, Wasser und Sauerstoff ist ebenfalls nicht alltäglich, sie führt zu einer explosionsartigen Reaktion, bei der die Kombination Sauerstoff, Wasser und Platin zu Wasser zerfällt. Der Platinschwamm mit seiner großen Oberfläche besitzt katalytische Eigenschaften, die sich die Technik bei den Platinkatalysatoren zunutze macht.