Münzen sind ein wesentlicher Bestandteil der menschlichen Entwicklungsgeschichte. Sie ermöglichten den Übergang vom reinen Warentausch zum umfassenden Handel. Je nach Art der Münzen zählt der vom ausgebenden Staat garantierte Nennwert oder der bereits durch das Material bestehende Materialwert des Edelmetalls. Daneben sind sie Sammelobjekt, Gegenstand politischer Abkommen und wissenschaftliches Objekt.
Geschichte des Münzgeldes in der Antike
Bereits 1100 v. Christus wurden in China Kupfermünzen ausgegeben. Während der Shang Dynastie wurden damit Muscheln als traditionelles Zahlungsmittel abgelöst. Der Wert der Münzen selbst war dabei gering. Anders, aber auch deutlich später erfolgte die Entwicklung der westlichen Währungssysteme. Im 6. Jahrhundert vor Christus ließ der lydische König Kroisos die zu diesem Zeitpunkt unübersichtlichen regionalen Münzsysteme durch die Einführung einer nach ihm benannten Münze vereinheitlichen. Ihre Zusammensetzung, ihr Wert und ihr Aussehen folgten festgelegten Regeln. Beinahe zeitgleich ließ der persische König Dareios I. Goldmünzen schlagen, die durch die königliche Garantie von Gewicht und Reinheit über Jahrhunderte für eine stabile Währung sorgten. Nach dem Ende des persischen Reiches und der Ära Alexander des Großen folgte die Zeit des Römischen Imperiums. Münzgeld war ein fester Bestandteil des Wirtschaftssystems. Entscheidend war auch bei den römischen Münzen der eigentliche Wert des Münzmaterials. In wirtschaftlich schlechteren Zeiten wurde der Feingehalt an Edelmetall gewöhnlich vermindert, was zu den ersten Inflationen führte.
Vom Mittelalter in die Moderne
Im Mittelalter erlebte das Münzgeld zunächst einen Niedergang. Das Interesse daran, den Handel durch Münzen umzusetzen, erlosch beinahe völlig. Der Tauschhandel erstarkte und der Austausch von Münzen beschränkte sich auf den Austausch von Edelmetallscheiben. Währungssysteme, wie sie noch bis in die Spätantike vorherrschend waren, wurden zweitrangig. Eine Änderung zeichnete sich zugleich mit der Änderung der gesellschaftlichen Strukturen im Mittelalter ab. Mit einer anwachsenden Stadtbevölkerung und einem an Handel interessierten Bürgertum wuchs zugleich die Notwendigkeit einfach zu transportierender Wertmittel. Unter dem Eindruck der wachsenden Nachfrage verbreitete sich Münzgeld, das in einer großen Vielfalt geschlagen wurde. Hochwertige Münzen aus Gold waren immer noch selten. Vorzugsweise wurde das Münzgeld aus Silber oder Kupfer mit wechselndem Feingehalt hergestellt. Die Ausgabe von Münzgeld wurde zur Staatsaufgabe. 1892 fanden sich mehrere europäische Staaten in der Lateinischen Münzunion zusammen und garantierten in dem bis dato schnell wechselnden System der ländertypischen Münzen zumindest bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs ein grenzübergreifendes verbindliches Wertesystem bei der Münzprägung. Mit dem Anwachsen des globalen Handels ist Münzgeld nicht mehr länger nur über den Metallwert definiert. Es ist international fester Bestandteil der Währungssysteme. Je nach Ausführung sind Münzen inzwischen selbst Gegenstand von Handel und Sammlerinteresse.
Die Herstellung von Münzgeld
Bis in das 16. Jahrhundert wurden Münzen geschlagen. Dabei wurde in der Frühzeit der Münzherstellung ein Metallklumpen auf ein angerautes Halteeisen gelegt. Der Prägestempel wurde mit einem Hammer geschlagen und hinterließ das gewünschte Motiv. Diese einseitige Prägung wurde abgelöst durch den zweitteiligen Prägestempel. Eine Metallscheibe wird in den Prägestempel eingelegt, dieser geschlossen und mit einem Hammer die Motive der beiden Hälften auf die Münze gedrückt. Der erhöhte Bedarf an Münzgeld führte zur Entwicklung der Münzpressen, auf denen noch heute prinzipiell die Münzherstellung basiert. Geschlagene Münzen hatten keine vorgegebene Form. Vorherrschend sind jedoch bis heute runde Münzen. In China wurde Münzgeld zunächst auch in Form eines Spatens oder eines Messers geschlagen. Später setzte sich auch dort die runde Münze durch, die allerdings lange Zeit ein eckiges Loch in der Mitte aufwies. Neben der Materialersparnis und der Transporterleichterung durch Auffädeln symbolisiert dies den Gegensatz von Himmel und Erde durch die beiden vereinten geometrischen Formen.
Die optischen Bestandteile von Münzgeld
Seit der beidseitigen Prägung hat sich eine weitgehend internationale Aufteilung der beiden Seiten von Münzgeld ergeben. Ausnahmen sind zwar möglich, inzwischen aber selten. Unterschieden wird zwischen dem Avers und dem Revers. Das Avers ist die Kopfseite oder auch Motivseite. Je nach Entwurf der Münze ist dort ein bildhaftes Motiv einer Persönlichkeit, eines Themas oder eines besonderen national bedeutenden Symbols zu sehen. Das Revers ist die Wertseite des Münzgeldes. Sie dient zur Prägung des Nominals, also des Wertes und der Währung, die von der ausgebenden Stelle dieser Münze offiziell im Umlauf zugeordnet wird. Der Nominalwert muss bei Münzen aus Edelmetall nicht mit dem Materialwert übereinstimmen, sondern kann deutlich darunter liegen. Bei modernen Münzen findet sich in der Regel die Angabe des Ausgabejahres sowie des ausgebenden Staates. Als kleines Kürzel in die Prägung integriert, ist häufig auch die Münzanstalt zu identifizieren. Münzränder können glatt, geriffelt oder mit einer Aufschrift versehen sein.
Legierungen von Münzgeld
Münzen, die als reine Währungsmünzen in Umlauf kommen, werden aus weniger wertvollen Legierungen geprägt. Die Legierungen bestehen zumeist aus Kupfer, Zinn, Zink und Nickel in unterschiedlichen Anteilen. Bei diesen Münzen zählt einzig der auf der Münze angegebene Wert. Ausnahmen sind Sammlerstücke, Sonderauflagen und antike Münzen. Über den Materialwert bestimmt sich allerdings heute dann noch modernes Münzgeld, das zu Anlagezwecken in zum Teil hoher Stückzahl geprägt wird. Es besteht aus hochwertigen Edelmetallen. Dazu gehören Gold, Silber, Palladium und Platin. Der Anlagewert der Münzen ergibt sich aus dem Feingehalt des Edelmetalls. Dank moderner Herstellungstechniken ist eine nahezu vollständige Reinheit dieser Münzen möglich. Ältere Münzen enthalten daneben noch weniger wertvolle Metalle. So haben viele ältere Goldmünzen durch ihren Kupfergehalt eine rötliche Färbung. Echte Anlagemünzen sind theoretisch in Höhe ihres Nennwerts als Zahlungsmittel zu verwenden. Durch den weit übersteigenden Materialwert kommt dies praktisch jedoch nicht vor. Vorwiegend gehören Goldmünzen mit sehr hohem Feingehalt zu den Anlagemünzen, da ihr Wert trotz periodischer Schwankungen für Anleger interessant bleibt. Für den direkten Gebrauch scheiden sie auch deswegen aus, weil sie durch den hohen Feingehalt sehr weich und damit wenig alltagstauglich sind.
Münzsammler
Interessant für Sammler sind Münzen dann, wenn sie durch ihr Alter, eine auffällige Fehlprägung oder die geringe Stückzahl zur Rarität werden. Von Münzen sind von Medaillen sorgfältig zu unterscheiden. Dabei handelt es sich um Sonderprägungen in Münzform, die nicht als Währung einsetzbar sind. Münzsammlung wird oft als Numismatik bezeichnet, ist aber zugleich der Oberbegriff für die gesamte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Geld in jeder Form.
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